Das Leadership-Manifesto wurde auf Initiative des Chefs der Armee entwickelt. Der Chef der Armee verfolgt mit dem Manifesto zwei Ziele: Einerseits wird so innerhalb der Armee ein kodifizierter Ansatz des Leadership-Verständnisses vereinbart und andererseits dient dieses als Grundlage für Absichtserklärungen mit externen Partnern und Stakeholdern. Dabei stehen in einem ersten Schritt entsprechend dem Ansatz des Chefs der Armee, primär Grossunternehmen im Zentrum. In weiteren Schritten sollen dann kleine und mittlere Unternehmen, Verbände und weitere Interessierte einbezogen werden. Damit soll die Glaubwürdigkeit und die Reputation der Armee im Bereich Leadership gesteigert und die Verzahnung von Armee und Wirtschaft gestärkt werden.
Ziele des Manifestos
Mit dem Manifesto wird aufgezeigt, dass die Armee zeitgemässe und zukunftsorientierte Führungsmethoden ausbildet und anwendet. Dies wird mit den folgenden Zielen erreicht:
- Einigkeit und Kodifizierung nach innen (durchgängige Implementierung in der Ausbildung vom Zugführer bis zum höheren Stabsoffizier): Unité de doctrine;
- Aufzeigen, dass die Armee nicht nur im Bereich des Krisenmanagements, sondern auch in den Führungsgrundsätzen nach aktuellen Erkenntnissen ausbildet: Up to date und State of the art
- Sichtbarmachung der hohen Wertschätzung der militärischen Führungsausbildung durch Vertreter der Wirtschaft und Organisationen durch gegenseitige Anerkennung: Armee als Benchmark und als Enabler;
- Individueller Mehrwert der Soldaten und Kader der Armee: Leadership-Skills als Unique selling proposition der Kader in der zivilen Wirtschaft.
Leadership-Manifesto der Schweizer Armee
Die Schweizer Armee bekennt sich zur transformationalen Führung. Die Leadership-Ausbildung richtet sich primär darauf aus:
- Werte und Visionen zu vermitteln,
- Gemeinsam Ziele zu erreichen,
- Armeeangehörige individuell zu fördern.
Dabei halten sich die Kader der Schweizer Armee in all ihrem Handeln und Ausbilden an die folgenden Grundsätze:
Identifikation
Wir wollen positiv prägen und dabei mit Begeisterung und Überzeugung vorbildlich wirken.
Im militärischen Kontext heisst das vor allem: Korpsgeist und Moral.
Inspiration
Wir wollen inspirierend motivieren und dabei erläutern, begeistern und leiten.
Im militärischen Kontext heisst das vor allem: Vorbild.
Impulse
Wir wollen herausfordern und dabei neue Ideen fördern, Alternativen ausprobieren und neue Impulse setzen.
Im militärischen Kontext heißt das vor allem: Auftragstaktik und Sinnvermittlung.
Individualisierung
Wir wollen die individuellen Stärken der Angehörigen der Armee fördern, die Potentiale identifizieren und das Coaching auf den individuellen Kontext ausrichten.
Im militärischen Kontext heisst das vor allem: Fürsorge und Befähigung.
Unsere Hauptaktionsfelder in der Ausbildung (Kaderschulung mit Transfer in den praktischen Dienst/praktische Umsetzung) sind die Bereiche Leadership, Führungstechnik, Kommunikationsskills, Ausbildungsmethodik und Krisenmanagement. Diese werden durch erfahrene Ausbilder direkt oder in Kleingruppen vermittelt, in direkten und praktischen Führungssituationen angewendet und anschliessend besprochen.
Ziel der militärischen Führungsausbildung sind flexible, belastbare und lösungsorientierte Kader, die führen, integrieren, Probleme lösen und damit ihre Aufträge effizient und effektiv erfüllen. Als vorbildliche Führungskräfte bilden sie wiederum entsprechend die ihnen anvertrauten Unterstellten aus, so dass sich durch die transformationale Führungskultur auch die Organisation positiv verändert.
Dabei steht die Schweizer Armee in engem Austausch mit der nationalen und internationalen Bildungslandschaft, anderen Armeen, der Wirtschaft, Verbänden und Organisationen, um diesen Kader und Soldaten zur Verfügung zu stellen, welche die gegenwärtigen und zukünftigen Herausforderungen mit modernen Methoden zu lösen wissen.
Die Schweizer Armee bietet die beste Leadership-Ausbildung – insbesondere für junge Kader – und schafft damit einen Mehrwert für ihre zivile Laufbahn sowie für die Gesellschaft im Allgemeinen.
Zu diesen Grundsätzen bekennen sich die Unterzeichnenden und werden in ihrem Verantwortungsbereich militärisches Personal fördern.