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Podcast stratos

stratos Podcast #4: Risiko- und Krisenmanagement und Armee

Was macht die Armee bei einem Blackout in der Ostschweiz? Welche Prozesse greifen bei einer Stromproduzentin, wenn die Lichter ausgehen? Darüber diskutieren Divisionär Willy Brülisauer, Kommandant der Ostschweizer Territorialdivision 4, und Michael Marty, Experte für Krisenmanagement bei der Axpo Group. Die Ter Div 4 umfasst die Kantone ZH, GL, SH, AR, AI, SG und TG. Wenn die zivilen Blaulichtorganisationen ausgeschöpft sind, dann können die Kantone Unterstützung durch die Armee beantragen. Axpo ist die grösste Schweizer Stromproduzentin; im Fall von Blackouts und Strommangellagen ist eine Krisenorganisation nötig, welche handlungsfähig ist. Als Miliz-Generalstabsoffizier und ehemaliger Stabschef der Kantonspolizei Schwyz weiss Michael Marty, was es dafür braucht.

Der stratos Podcast erscheint zweimal jährlich und kann auf SoundCloud, Spotify oder via RSS-Feed abonniert werden.

Fragen, Anregungen, Lob und Kritik nimmt Christoph Brunner gerne via E-Mail entgegen.

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Leader's Digest Leader's Digest #15 Newsletter

Update Führung: April 2025

The Army and the New Paradigm of Ground Combat: Lessons from Ukraine’s Failed 2023 Counteroffensive

[Modern War Institute, 18.02.2025, Bryan J. Bonnema, Moises Jimenez]

As reconnaissance UAS somewhat dissolved the fog of war, kill chains shortened and strike UAS now pose a constant danger in the Russian-Ukrainian war, offensive operations are likely to come at a higher cost. This report from West Point analyses the causes for why the 2023 Ukrainian counteroffensive failed. It highlights how the offensive-defensive balance has shifted towards defence and the difficulty this creates for liberating occupied territory. The comprehensive report further notes how crucial initiative and calculated risk-taking are on the tactical level. However, it also cautions that while low-level initiative should be welcomed, it is nevertheless crucial to effectively coordinate those actions for full effect.

Link: https://mwi.westpoint.edu/the-army-and-the-new-paradigm-of-ground-combat-lessons-from-ukraines-failed-2023-counteroffensive/

Y – Kommunikation

[Das Magazin der Bundeswehr, April 2024]

In dieser Ausgabe thematisiert das Bundeswehrmagazin Y die Kommunikation innerhalb der Armee aus verschiedenen Blickwinkeln. Es steht darin geschrieben von vernetzter Kriegsführung, Informationskriegen, strategischer Kommunikation, und wie in der Bundeswehr Nachrichten überbracht werden, wenn alle elektronischen Kanäle versagen.

Link: https://www.bundeswehr.de/de/publikationen/y-magazin-der-bundeswehr

It’s Time to Overhaul Information Transfer in Army Training

[War on The Rocks, 06.02.2025, Daniel Vasquez]

This article highlights how advancements in technology and an increasingly complex battlefield necessitate that lessons learned on the battlefield can quickly be dispersed within the armed forces and that effective solutions can be implemented quickly. At the same time, it notes how bureaucratic processes slow down the development and implementation of the needed adaptation to the situation on the ground. Whilst the report was written with a focus on the U.S. Armed Forces, any large organisations (including the Swiss Armed Forces) are challenged by the slower processes and inefficiencies resulting from bureaucratic procedures. The author Vasquez suggests that through integrating the services of commercial entities, military processes can become more dynamic and hence more effective. Moreover, the knowledge and experience of veterans of active wars (such as the Russian-Ukrainian war), could be employed to improve military training, processes and structures.

Link: https://warontherocks.com/2025/02/its-time-to-overhaul-information-transfer-in-army-training/

The Weaponisation of Toys and Implications for the Air Force

[Air and Space Power Centre, September 2024, Ryan Hodson]

In this report of the Australian Air Force, Hodson makes several observations on how drones will affect the aerial domain. He states how UAS (Unmanned Aerial Systems) have moved beyond simply being a carrier for grenades and supplies and are increasingly becoming ammunition themselves. Moreover, he mentions that because of the UAS’ speed, defenders against a drone attack only have minutes from launch until a potential impact. The time between sensors noticing the drone’s launch and communicating it to effectors who then neutralise it, can therefore only be a few minutes.

Link: https://airpower.airforce.gov.au/blog/weaponisation-toys-and-implications-air-force

Managing Chaos in a Disordered World

[PRISM, June 2024, National Defense University]

This issue of the U.S.-American PRISM journal focuses on strategic questions such as how the future strategic environment might look like and which role the cyber and space domains will play in it, as well as how Special Forces can help to achieve deterrence.

Link: https://ndupress.ndu.edu/PRISM/


Über das «Update Führung»

Das Update Führung ist eine wiederkehrende Rubrik des Newsletters Leader’s Digest. Dieser Newsletter entsteht in Kooperation des Leadership Campus der Schweizer Armee und der Dozentur Führung und Kommunikation der Militärakademie an der ETH Zürich. Wenn Sie Leader’s Digest noch nicht abonniert haben, finden Sie unter folgendem Link weitere Informationen sowie das Formular zur Anmeldung.

Falls Sie Lesenswertes zu Command, Leadership oder Management entdecken, würden wir uns freuen, wenn Sie dies mit uns teilen. Gerne nehmen wir Tipps für die kommende Ausgabe von Leader’s Digest via document.getElementById(«email-obfuscator-leadersdigest»).innerHTML=»R-Znvy».replace(/[a-zA-Z]/g,function(c){return String.fromCharCode((c=(c=c.charCodeAt(0)+13)?c:c-26);});[Aktivieren Sie JavaScript, um die E-Mail-Adresse anzuzeigen] entgegen.

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Leader's Digest Leader's Digest #15 Newsletter

Buch des Monats: «L’ultime Champ de Bataille – Combattre et Vaincre en Ville»

Was ist die Kernaussage des Buches?

Dieses Buch verfolgt in knapper Form die grossen urbanen Schlachten des 20. Jahrhunderts. Es untersucht die Akteure und definiert den geografischen, politischen, militärischen und sozialen Kontext, der den Stadt- und Ortskampf einrahmt. Es vermittelt einen Einblick in die allgemeine Komplexität dieser Art von Einsatz, nimmt jedoch genügend Abstand, um dem taktischen Führer nützliche Lernerfahrungen zu ermöglichen.

Was gefällt Ihnen an diesem Buch am besten?

Die Schlachten werden in einer knappen, funktionalen und aus Sicht der militärischen Ausbildung nützlichen Weise behandelt. Es erlaubt den Kontext, in dem der taktische Führer handeln muss, besser verstehen zu können.

Gibt es Punkte, in welchen Sie die Argumentation des Buches nicht unterstützen, oder Bereiche, die Ihrer Meinung nach zu kurz kommen?

Das Buch bleibt in seinem ersten Teil leider sehr deskriptiv, bringt jedoch im zweiten Teil eine Reihe von Lösungsansätzen. Ein Aspekt, der einer grösseren Aktualisierung bedarf, ist der Einsatz von Drohnen (insbesondere First-Person-View, FPV) in der städtischen Umgebung.

An wen richtet sich Ihre Empfehlung?

An jeden taktischen Führer, der den Kampf in städtischen Gebieten besser verstehen möchte.

Wie hat Ihnen dieses Buch im militärischen Führungsalltag geholfen?

Es hat mir erlaubt, den Kontext in dem ein militärischer Einsatz von mir als Panzergrenadier gefordert wird, besser zu verstehen. Es geht darum das Gelände, die Art der städtischen Operationen, ihre Formen und die potenziellen gegnerischen Aktionen zu verstehen.

Welchem Teilaspekt des Command-Leadership-Management-Modells ordnen Sie dieses Buch zu?

Dieses Buch befasst sich hauptsächlich mit dem Thema Command, da es den operativen Kontext vom Kampf im überbauten Gelände und dessen Auswirkungen auf den Auftrag erläutert. Andererseits berücksichtigt es auch die Aspekte der Führung, die mit der Leistung und Durchhaltefähigkeit von Soldaten in einem solchen Umfeld zusammenhängen.

Wo sehen Sie zukünftig die grössten Herausforderungen für die Führung in der Schweizer Armee?

Die grösste Herausforderung besteht zweifellos darin, Kohärenz zu gewährleisten. Das bedeutet auch manchmal gewagte Entscheidungen zu treffen, zugunsten eines Gesamtsystems. Um die Fähigkeit Entscheidungen zu treffen gewährleisten zu können, muss es auf allen Stufen möglich sein, Risiken einzugehen.

Und wo sehen Sie diesbezüglich die grössten Chancen?

Die Schweizer Armee befindet sich in einer Phase des Wiederaufbaus. Sie hat heute die Möglichkeit, ihre wichtigsten Fortschrittsachsen zu definieren und an einem funktionierenden, zusammenhängenden Gesamtsystem zu arbeiten.


Über den Rezensenten

Hauptmann Nicolas Penseyres, Miliz, ehemals Kdt Pz Gren Kp 18/4 im Mech Bat 18, wird demnächst den FLG Trp Kö absolvieren. Er arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Armeestab in Bern im Bereich Internationale Beziehungen Verteidigung (IB V). Besonders interessiert er sich für strategische Studien, Militärgeschichte sowie Theorie und Praxis des Wargaming zur Stärkung der Verteidigungsfähigkeit.

Über das «Buch des Monats»

Das «Buch des Monats» ist eine wiederkehrende Rubrik des Newsletters Leader’s Digest. Dieser Newsletter entsteht in Kooperation des Leadership Campus der Schweizer Armee und der Dozentur Führung und Kommunikation der Militärakademie an der ETH Zürich. Wenn Sie Leader’s Digest noch nicht abonniert haben, finden Sie unter folgendem Link weitere Informationen sowie das Formular zur Anmeldung.

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Leader's Digest Leader's Digest #15 Newsletter

Decision Game und Handlungsempfehlungen aus Leader’s Digest #14

Die Decision Games des Leader’s Digest sollen die Abonnentinnen und Abonnenten dieses Newsletters anregen, sich im Rahmen von Szenarien in die Rolle von Personen zu versetzen, die sich mit ethischen bzw. taktischen Herausforderungen konfrontiert sehen.

Zunächst wiederholen wir das letztmalig vorgestellte Szenario.; im Anschluss würdigt Dr. Florian Demont, Militärethiker der Dozentur für Führung und Kommunikation an der ETH Zürich, die diskussionswürdigste Handlungsempfehlung.

Decision Game aus Leader’s Digest #14

Szenario

Nachdem sich der lange schwelende Konflikt mit dem nördlichen Nachbarn immer mehr zu gespitzt hat, ist es vor sieben Jahren zu einem bewaffneten Angriff und Einmarsch gegnerischer Truppen in die Schweiz gekommen. Unsere Truppen konnten zwar mit Hilfe von Partnern und Verbündeten den Vormarsch in einer ersten Phase aufhalten – allerdings hat sich die Front zunehmend verhärtet und zu einem eigentlichen Schützengraben-Krieg entwickelt. Die gegnerischen Gebietsgewinne nehmen fast täglich zu. Dabei handelt es sich zwar nur um minimale Erfolge – aber auch viele kleine Schritte führen irgendwann einmal zum Sieg…

Nachdem in der Anfangsphase des Konflikts die Truppenmoral hoch war – alle waren bereit, sich für die Verteidigung des Landes einzusetzen – sind mittlerweile die Abnützungserscheinungen bei den Soldaten und Kadern unübersehbar. Müdigkeit und Desillusionierung greifen immer mehr um sich. Glaubte man anfänglich noch an einen Sieg und an die Möglichkeit, den Gegner bald wieder aus den eroberten Gebieten verdrängen zu können, schwindet der Glaube daran immer mehr.

Die Armeeführung sucht verzweifelt nach Möglichkeiten, die Fähigkeiten ihrer Soldaten zu verbessern. Bereits lange vor Ausbruch des eigentlichen Krieges wurde schon aktiv im Bereich «Human Enhancement» geforscht. Nun zeichnet sich ein Durchbruch ab. Was sich nach Science-Fiction-anhört, liegt in greifbarer Nähe: Die genetische Verbesserung der eigenen Streitkräfte durch Verabreichung von Substanzen; die Einpflanzung von Kommunikationsmitteln direkt in den Körper der Soldaten sowie die Möglichkeit, durch chirurgische Eingriffe den Bewegungs- und Muskelapparat der eigenen Streitkräfte gezielt zu verbessern. Was sich nach «Captain America» und «Wolverine» anhört, ist plötzlich eine reelle Möglichkeit. Erste Versuche an und mit Freiwilligen zeigen: Würde man einen signifikanten Teil der Truppe mit diesen Fähigkeiten ausstatten, wäre ein Sieg innerhalb der nächsten 12 Monate möglich.

Natürlich stellen sich dabei diverse ethische Fragen. Wie weit darf der Staat in die Freiheits- und Persönlichkeitsrechte des Einzelnen eingreifen, wenn es um das sogenannt «übergeordnet höhere Ziel» geht: Den Schutz der Zivilbevölkerung und die Weiterexistenz des eigenen Staates? Inwiefern darf man Soldaten dazu zwingen, diese neue Technologien an sich umsetzen zu lassen? Täglich sterben Hunderte. Und nun hätten wir die Möglichkeit, dem Töten ein Ende zu setzen… Was ist die ethisch richtige Entscheidung?

Fragestellung

Die Armeeführung hat entschieden, dass diese Mittel testweise bei Freiwilligen eingesetzt werden. Ihr Divisionskommandant hat Sie als Kompaniekommandant des Infanteriebataillons 26 persönlich angefragt, ob Sie bereit sind, dass dies in Ihrer Infanteriekompanie bei 2 Soldaten pro Gruppe (insgesamt 24 Armeeangehörigen) durchgeführt werden kann. Eine vorgängige Umfrage hatte ergeben, dass sich in Ihrer Kompanie die notwendige Anzahl Freiwilliger befinden. Ihr Bataillonskommandant unterstützt den Versuch, falls Sie sich mit Ihrer Kompanie melden.

Es gibt drei Programme, für die Sie sich entscheiden könnten:

  • Ein Medikament, das pro Dosis für 24h Ängste komplett unterdrückt und gemäss ersten Studien auch hilft, posttraumatische Störungen zu reduzieren.
  • Ein elektromagnetischer Stimulator, der in den Helm eingebaut wird und die Müdigkeit wirksam während Tagen unterdrücken kann (Nebenwirkungen sind noch nicht erforscht).
  • Eine genetische Modifikation, die das Sehvermögen in der Nacht permanent um 250% verbessert.

Ganz konkret:

  • Für welche der Experimente würden Sie die Zustimmung in Ihrer Kompanie geben?
  • Bei welchem der Experimente würden Sie als Kompaniekommandant persönlich mitmachen?
  • Wie begründen Sie Ihren Entscheid?

Handlungsempfehlungen zum Decision Game aus Leader’s Digest #14

Die Aufgabenstellung des EDG #14 basiert auf einer Thematik, welche die Militärethik gegenwärtig stark beschäftigt. Während sich doch einige der pharmakologischen Möglichkeiten zur Leistungssteigerung bewusst sind (mehrere Einsendungen nannten Pervitin als Beispiel), sind technisch anspruchsvollere Möglichkeiten wie Exoskelette, Gehirn-Computer-Schnittstellen oder Genmanipulationen weniger präsent. Tatsächlich sind das aber alles Möglichkeiten, die beispielsweise DARPA in den letzten Jahren erforscht hat. Es sind auch die Möglichkeiten, mit denen sich militärethische Diskurse in Frankreich, England, Norwegen, und in anderen Ländern im Detail auseinandergesetzt haben, und zu denen bereits erste Positionspapiere vorliegen.

Es ist davon auszugehen, dass auch Länder wie Russland und China entsprechende Möglichkeiten der Leistungssteigerung und -erweiterung erforschen und testen. Die politischen, rechtlichen und ethischen Rahmenbedingungen sind dort aber andere als in Ländern wie den USA oder Frankreich. Deshalb hat die ganze Thematik auch eine geopolitische Dimension, die sich nicht nur auf mögliche zukünftige Konflikte auswirken wird, sondern ganz konkret auch die Begründung, Auslegung und Weiterentwicklung völkerrechtlicher Rahmenbedingungen mitbestimmt.

Sowohl in rechtlicher wie auch in ethischer Hinsicht muss es darum gehen, militärische Notwendigkeit und Verhältnismässigkeit einerseits und Menschlichkeit als Grundwert andererseits in Einklang zu bringen. Hier gibt es aber oft Spannungen, die sowohl für politische wie auch für militärische Entscheidungsträger schwierig aufzulösen sind. Das fängt schon damit an, dass das Kriegsvölkerrecht das Verhältnis zwischen Staaten im Konflikt reguliert und menschenrechtliche Bestimmungen immer auf Individuen abzielen (und zwar unabhängig davon, ob ein bewaffneter Konflikt vorliegt oder nicht). Die vorliegende Aufgabe von Hptm Asg Rohner wirft also auch die absolut wichtige Frage auf, ob und inwiefern Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger auf verschiedenen Ebenen das Wissen und Können besitzen, um mit solchen komplexen Problematiken gut umzugehen – im Hinblick auf die globalen Entwicklungen und die damit verbundenen ethisch-rechtlichen Spannungsfelder.

Unter den sechs (ein neuer Rekord!) eingesandten Lösungsvorschlägen gab es bessere und schlechtere, wobei sich die besseren Vorschläge in Ansatz und Inhalt erstaunlich nahe waren. Unter dem Strich ist aber der Vorschlag von Oblt Ralph Meier der beste. Dieser Lösungsvorschlag überzeugt durch die fundierte ethische Auseinandersetzung mit dem Thema, die klare Fokussierung auf die Verantwortung des Kommandanten für seine Soldaten und die nachvollziehbare, gut strukturierte Argumentation. Die Berücksichtigung potenzieller langfristiger Folgen ist ebenfalls ein Grund für diese Bewertung.

Stärken:

  • Gut ethische Analyse: Oblt Meier identifiziert und diskutiert klar ethische Kernfragen wie Autonomie, körperliche Integrität und die Gefahr der Instrumentalisierung von Soldaten.
  • Berücksichtigung langfristiger Folgen: Die Ungewissheit über Langzeitfolgen bei zwei der Optionen wird als zentrales Argument gegen deren Einsatz angeführt. Die positive Auswirkung der Angstunterdrückung auf die langfristige psychische Gesundheit wird ebenfalls erwähnt.
  • Ausgeprägte Führungsverantwortung: Der Autor betont seine Verantwortung für das Wohl der Soldaten und begründet seine Entscheidungen stark aus dieser Perspektive.
  • Strukturierte und nachvollziehbare Begründung: Die Optionsanalyse ist klar strukturiert, benennt Vor- und Nachteile jeder Option und führt zu einer gut begründeten Entscheidung.
  • Bezug zu übergeordneten Prinzipien: Oblt Meier verweist auf die Wichtigkeit, die Menschenwürde auch in Kriegszeiten nicht zu opfern.

Kritikpunkte:

  • Die rechtlichen Aspekte werden nicht explizit im Detail behandelt, obwohl die ethischen Überlegungen die rechtlichen oft implizieren (und umgekehrt).

Wir danken allen Teilnehmern für Ihre Einsendungen und gratulieren Oblt Ralph Meier zum Gewinn des Buches «Communicating for a Change».

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Podcast Praktisch Chef

Praktisch Chef #29: David Regli

«Praktisch Chef – der führende Podcast» erscheint jeweils am letzten Donnerstag des Monats und kann auf SoundCloud, Spotify oder via RSS-Feed abonniert werden.

Fragen, Anregungen, Lob und Kritik nimmt Moderator Josef Ochsner gerne via E-Mail entgegen.

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Leader's Digest Leader's Digest #13 Newsletter

Update Führung: März 2025

Internationale Kooperation – Interoperabilität

[stratos 2-24, 20.12.2024]

Cette édition d’hiver très complète de stratos contient, outre des discussions sur des questions stratégiques et de politique de neutralité, une contribution de Sarah von Felten sur « Future-Oriented Military Leadership Concepts in the Swiss Armed Forces » et traite en outre de la boucle OODA ainsi que des enseignements qu’une officière de carrière suisse et ancienne commandante de contingent de la KFOR résume dans stratos après son engagement. Ses explications concernant la qualité de la formation de l’armée suisse et l’importance de l’interopérabilité sont particulièrement intéressantes.

Link: https://www.vtg.admin.ch/de/stratos

Y – Wir

[Das Magazin der Bundeswehr, Juli 2024]

Diese Ausgabe des Bundeswehrmagazins beleuchtet die Wichtigkeit zivil-militärischer Zusammenarbeit und vergleicht die Wehrpflichtsmodelle von sechs Ländern miteinander. Durch eine Reduktion der Armeestärke und gleichzeitigem Bevölkerungswachstum sank auch in der Schweizer Gesellschaft der Fussabdruck der Armee. Ebenfalls werden in der Schweiz Änderungen zum jetzigen Dienspflichtmodell diskutiert. Das Magazin ist also gleich doppelt lesenswert.

Link: https://www.bundeswehr.de/de/aktuelles/publikationen/y-magazin-der-bundeswehr

Drones in Modern Warfare: Lessons Learnt from the War in Ukraine

[Australian Army Occasional Paper No. 29, 2024, Dr Oleksandra Molloy]

This paper uses interviews with Ukrainians and Australians who work in defence, academia, industry and government to compile a comprehensive analysis of which lessons in modern drone warfare can be learnt from the War in Ukraine. The analysis explains in depth how aerial drones are changing the character of warfare and how militaries need to change structurally and culturally to those technological changes. It further strikes the importance of rapid adaptation and innovation; any armed forces without the ability to rapidly innovate, risk becoming extremely vulnerable to an enemy who does. A key example here are Russian fiber-optic drones, which Ukraine was extremely vulnerable to until it found a way to counter them effectively. Overall this is a highly valuable and concise research paper.

Link: https://researchcentre.army.gov.au/library/occasional-papers/drones-modern-warfare

Military Leadership Concepts – An International Perspective

[MILAK an der ETH Zürich, 2024, Sarah von Felten, Patrick Hofstetter, Michael Holenweger]

As the effectiveness of an organisation is built on the effectiveness of the people, military leadership is especially crucial. This collection of 20 case studies sheds light on the military leadership concepts in 17 armed forces. It does so by combining the expertise of 34 authors who talk about their armed forces’ military leadership concepts of yesterday, today and tomorrow. The book can be ordered from the link below.

Link: https://www.bundespublikationen.admin.ch/de/product/000000000862723848/Military%20Leadership%20Concepts

Resilienz – Wie bleibt man stark, wenn der Druck wächst? Ein Gespräch mit dem Chef der Armee

[Youtube Schweizer Armee, 24.01.2025, KKdt Thomas Süssli, Dr. Hubert Annen]

In dieser Spezialfolge des Schweizer Armee-Podcasts dreht sich alles um das Thema Resilienz – ein Schlüssel, um in herausfordernden Zeiten standhaft und fokussiert zu bleiben. Dr. Hubert Annen, Dozent für Psychologie an der Militärakademie, und der Chef der Armee, Korpskommandant Thomas Süssli, teilen ihre Perspektiven zu Resilienz. Tauchen Sie ein in dieses inspirierende Gespräch zwischen einem Experten für Militärpsychologie und einem der führenden Köpfe der Schweizer Armee.

Link: https://www.youtube.com/watch?v=qdAUolAYwTM


Über das «Update Führung»

Das Update Führung ist eine wiederkehrende Rubrik des Newsletters Leader’s Digest. Dieser Newsletter entsteht in Kooperation des Leadership Campus der Schweizer Armee und der Dozentur Führung und Kommunikation der Militärakademie an der ETH Zürich. Wenn Sie Leader’s Digest noch nicht abonniert haben, finden Sie unter folgendem Link weitere Informationen sowie das Formular zur Anmeldung.

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Leader's Digest Leader's Digest #14 Newsletter

Buch des Monats: «Communicating for a Change» von Andy Stanley und Lane Jones

Was ist die Kernaussage des Buches?

Andy Stanley ist Pastor der Northpoint Community Church – einer der grössten und einflussreichsten Kirchen in den USA. Als Pfarrer und Kommunikator hat er immer wieder gemerkt, dass seine Reden und Predigten «ins Leere» liefen und keine Auswirkungen hatten im Leben seiner Zuhörer. In seinem Buch gibt er praktische Hilfestellungen, wie eine Rede tatsächlich «Fleisch am Knochen» bekommt und praktisch und umsetzbar wird. Sehr zu empfehlen für jeden Kommunikator – nicht nur für Pfarrer.

Was gefällt Ihnen an diesem Buch am besten?

Als Kommunikator hilft mir die einfache «Roadmap», die Stanley für Reden aufstellt – stringent, nachvollziehbar und anwendbar.

Gibt es Punkte, in welchen Sie die Argumentation des Buches nicht unterstützen, oder Bereiche, die Ihrer Meinung nach zu kurz kommen?

Nein. Natürlich hat jeder Kommunikator seinen eigenen «Stil» – aber das Buch ist adaptierbar.

An wen richtet sich Ihre Empfehlung?

An alle, die versuchen, so zu kommunizieren, dass sich im Leben ihrer Zuhörer tatsächlich praktisch etwas verändert.

Wie hat Ihnen dieses Buch im militärischen Führungsalltag geholfen?

Meine Reden und öffentlichen Auftritte haben deutlich an Qualität zugenommen. Vor allen Dingen aber bleibe ich nicht mehr dabei stehen, «Wahrheiten» zu transportieren, sondern sie praktikabel und umsetzbar zu machen.

Welchem Teilaspekt des Command-Leadership-Management-Modells ordnen Sie dieses Buch zu?

«Wer kommuniziert, führt! Wer führen will, muss gut kommunizieren!» Gute Kommunikation («Sinnvermittlung») ist ein Schlüsselfaktor von gutem Leadership.

Wo sehen Sie zukünftig die grössten Herausforderungen für die Führung in der Schweizer Armee?

Leadership in einer Ausbildungs-Armee unterscheidet sich massgeblich von Leadership im Einsatzfall. Ich denke, da kommt einiges auf uns zu…

Und wo sehen Sie diesbezüglich die grössten Chancen?

Dass wir es bereits jetzt schon lernen, die kommunikatorischen «Soft-Skills» von Leadership (Ermutigung / Empathie / Klarheit in der Zielausrichtung / Visions-Vermittlung / Opferbereitschaft und Vorbild des Leaders selber) zu trainieren und an die unteren Stufen zu vermitteln.


Über den Rezensenten

Hptm Asg Daniel Rohner ist Chef Stab Dienststelle Armeeseelsorge und im MP Bat 2 tätig. Er ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder. Seit 23 Jahren ist er Pfarrer in der FEG Visp. In seiner Freizeit ist er aktiv im Karateclub und wandert gerne in der Walliser Natur.

Über das «Buch des Monats»

Das «Buch des Monats» ist eine wiederkehrende Rubrik des Newsletters Leader’s Digest. Dieser Newsletter entsteht in Kooperation des Leadership Campus der Schweizer Armee und der Dozentur Führung und Kommunikation der Militärakademie an der ETH Zürich. Wenn Sie Leader’s Digest noch nicht abonniert haben, finden Sie unter folgendem Link weitere Informationen sowie das Formular zur Anmeldung.

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Leader's Digest Leader's Digest #13 Newsletter

Decision Game und Handlungsempfehlungen aus Leader’s Digest #13

Die Decision Games des Leader’s Digest sollen die Abonnentinnen und Abonnenten dieses Newsletters anregen, sich im Rahmen von Szenarien in die Rolle von Personen zu versetzen, die sich mit ethischen bzw. taktischen Herausforderungen konfrontiert sehen.

Zunächst wiederholen wir das letztmalig vorgestellte Szenario; im Anschluss würdigt Oberstlt i Gst Patrick Hofstetter, Dozent für Führung und Kommunikation, in Absprache mit seinem Forschungsteam der Militärakademie an der ETH Zürich, die diskussionswürdigste Handlungsempfehlung.

Decision Game aus Leader’s Digest #13

Szenario

Es herrscht Krieg in EUROPA. Der Gegner hat vor einigen Tagen territoriale Ansprüche für den Raum KLEINBASEL – RIEHEN geltend gemacht. Aktuell findet ein Manöver (Aufmarsch) einer gegnerischen Mechanisierten Division zwischen ALTKIRCH – LÖRRACH – WEHR statt.

In den letzten Tagen führten irreguläre Streitkräfte mehrere gezielte Sabotageaktionen auf Forschungs- und Dienstleistungseinrichtungen in BASEL durch (wenige Kollateralschäden). Weiter griffen diese in Zugsstärke mit Infanterie- und Panzerbrechenden Waffen (RPG) zivile kritische Infrastrukturen (Coop Verteilcenter PRATTELN, EW RHEINFELDEN) wie auch den Kommandoposten des Infanteriebataillon 65 in MAISPRACH an.

Die Zollübergänge ST. LOUIS, WEIL, RHEINFELDEN und BAD SÄCKINGEN sind geschlossen. Es ist eine hohe Zunahme von illegalen Grenzübertritten durch den RHEIN zu vermelden (1000 pro Woche). Das BAZG unterstützt die Armee.

Die Zunahme der Flüchtlinge treibt die Gewaltbereitschaft der Bürgerwehren an und schürt die negative Einstellung der Schweizer Bürger gegenüber den Flüchtlingen.

Gegner

Bestimmende Lageentwicklungsmöglichkeit

Der Gegner kann, nach Erreichen des Brigadezwischenziels RHEINFELDEN, innert 1h mit einem Mechanisierten Bataillon, einer Kompanie, 1 Zug in Front Richtung MAGDEN und anschliessend mit zwei Kompanien nebeneinander 2 Züge in Front durch MAGDEN stossen, um innert 3 – 6h seinen Hauptstoss entlang der A2 zu entlasten.

Weitere Lageentwicklungsmöglichkeiten

Der Gegner kann, nach Erreichen des Brigadeangriffsziels AUGST innert 2h mit einem Mechanisierten Bataillon, einer Kompanie, einem Zug in Front über OLSBERG nach MAGDEN stossen, um innert 1 – 2h seinen Hauptstoss entlang der A3 zu entlasten.

In allen Fällen kann der Gegner
  • (reguläre Streitkräfte) Mit der Artillerie seinen Stoss ohne Rücksicht auf zivile Besiedlung oder Kulturgüter vorbereiten;
  • (irreguläre Streitkräfte, Sonderoperationskräfte) Mittels Propaganda und/oder Psychologischer Kriegsführung die Flüchtlingsströme so leiten, dass sie dem Hauptstoss ausweichen und dessen Flanke schützen sowie damit unsere Mobilität einschränken;
  • (Bürgerwehr CH) Mittels Patrouillen und Checkpoints im Grenzraum RHEINFELDEN Präsenz markieren.

Eigene Mittel

Sie kommandieren die 2. Kompanie des Infanteriebataillons 65 und haben zur Auftragserfüllung folgende Mittel unterstellt:

  • 3 Infanteriezüge mit je 4 Gruppen. Diese verfügen über je ein Radschützenpanzer (inkl 12.7 Mg Einsatzdistanz bis 1000m), 2 LMg (Einsatzdistanz 600m), 4 RGW (Panzerabwehrwaffe 200-300m);
  • 1 Mörser-Zug (inkl 4 Mörser 8,1cm Einsatzdistanz 4000m);
  • 2 Späher-Trupp (pro Trupp 4 Späher ein Scharfschützengewehr 20+Zubehör, Einsatzdistanz 800m und ein Feuerleitgerät Bogenfeuer Mörser 8.1cm).

Zusätzlich erhalten Sie folgende Mittel:

  • 6 Trichtersprengladungen 88;
  • 10 NLAW (Panzerabwehrlenkwaffe 400-600);
  • 2 Mini UAV Mittel mit einer Einsatzdauer von 15′ pro Ladung.

Ihre Kompanie ist schon seit Wochen im Dienst. Aus dem Bereitschaftsraum LIESTAL haben Sie bis anhin Stabilisierungsaufträge erfüllt und die einsatzbezogene Ausbildung abgeschlossen. Der Einsatz in MAGDEN ist somit der erste Kampfeinsatz der Kompanie.

Auftrag

Sie kommen gerade von der Befehlsausgabe des Bataillonskommandanten und haben folgenden Auftrag erhalten:

  • Inf Kp 65/2 hält den Kessel MAGDEN und verhindert einen gegnerischen Stoss durch MAGDEN Richtung A2.

Die Nachbarverbände haben folgende Aufträge erhalten:

  • Inf Kp 65/1 sperrt in RHEINFELDEN-OST und hält sich bereit, Kp 65/3 aufzunehmen.
  • Inf Kp 65/3 nützt den Gegner im Raum RHEINFELDEN-WEST ab, sperrt die Brück in der Altstadt RHEIFELDEN und hält sich bereit, durchgebrochenen Gegner im RÖTIHOF zu vernichten sowie die Flanke MÖHLIN zu Gunsten des Mechanisierten Bataillon 14 zu schützen.
  • Inf Ustü Kp 65 verhindert die Öffnung der Brücke EW SALINE und EW RIBURG und unterstützt die Infanteriekompanien mit Bogenfeuer.

Umwelt

Zeitverhältnisse

In den nächsten 12 Stunden müssen Sie den Einsatzraum erkunden und im Rahmen des taktischen Dialoges einen ersten Entschluss dem Bataillonskommandanten präsentieren. Die KAVOR (Kampfvorbereitungen) müssen ab Ende des taktischen Dialoges in den kommenden 72 h abgeschlossen und die Kompanie kampfbereit sein.

Fragestellung

  • Versetzen Sie sich in den Gegner: wie würden Sie MAGDEN nehmen und für nachfolgende Kräfte offenhalten?
  • Wie lautet Ihr Entschluss, um MAGDEN zu halten und einen gegnerischen Stoss durch MAGDEN Richtung A2 zu verhindern?
  • Wo und wie setzen Sie Ihre Panzerabwehrmittel ein (Gliederung, Feuerräume, Stellungsräume)?
  • Wo und mit welchen Mitteln kanalisieren Sie den Gegner?
  • Wo planen Sie die Feuerräume für das Bogenfeuer und deren Bewegungsräume?

Eine Entschlussskizze ist erwünscht bzw ausreichend.

Handlungsempfehlungen zum Decision Game aus Leader’s Digest #13

Zum Tactical Decision Game #13 haben uns zwei Lösungen erreicht; wahrscheinlich sind einige Taktiker entweder noch im Winterschlaf oder aber von den geopolitischen Entwicklungen paralysiert. Fest steht jedoch: das Mech Bat 14 ist offenbar nicht davon betroffen, den beide Lösungen haben uns aus diesem Verband erreicht. Nun stellt sich die Frage: ist es der Feuerunterstützungsoffizier oder der S2 dieses Verbandes, der den Preis davontragen wird? Beide Eingaben arbeiten übrigens mit einwandfreien Darstellungen, eine davon sogar als .milxlyz-Layer eingereicht. Für alle, die in ihrer Freizeit noch taktisches Entwicklungspotential aufweisen: Auf https://www.map.army/ kann jeder und jede seine Layer zeichnen, speichern und teilen. Ideal für WK-Vorbereitungen und mehr. Doch zur Sache:

Zuvorderst werden die beiden Lösungen anhand Ihrer Komplexität beurteilt. Die Lösung des S2 umfasst sieben Seiten, darunter 6 Abbildungen (ein Layer Rot, ein Analyse des Vorgeländes, ein Layer Entschluss insgesamt, drei Layer zu den drei Phasen des Entschlusses). Das ist gewissenhaft und nachvollziehbar ausgearbeitet. Allerdings hat auch die Einfachheit ihren Wert. Die Lösung des FUOf umfasst zwei Seiten und einen Layer und beantwortet ebenso alle Fragen, weshalb an ihn der erste Punkt geht: 1:0.

Für die Lösung des FUOf spricht zudem seine Analyse des Geländes, was etwa an der Schwergewichtsbildung westlich der Hauptstrasse ersichtlich ist. Das Gelände teilt er mithilfe von vier Phasenlinien (PhL), wobei ich empfehle, in der Verteidigung von Koordinationslinien (KL) zu sprechen. Bei den PhL im Angriff erwarten wir, dass eben eine nach der anderen – Phase für Phase – abgearbeitet wird. In der Verteidigung sollten wir uns jedoch ein dynamischeres Verständnis erhalten: wir ziehen vielleicht einen Zug zu einer KL zurück, nur um ihn später für einen Gegenangriff wieder zwei KL weiter vorne einzusetzen. Auch das Mörserfeuer oder die Aufklärung kann anhand der KL koordiniert werden, ohne dass sie sequentiell abgearbeitet werden. Besonders hervorzuheben ist bei der Lösung des S2, dass er sich Karten der historischen Bunkeranlagen bei ÄNGI beschafft hat, was nicht nur die Panzersperre im Talboden aufzeigt, sondern auch das Infanteriewerk inklusive Gegenwerk in den Flanken. Es versteht sich von selbst, dass wir solche Kampfinfrastruktur selbst dann nutzen werden, wenn sie ausser Dienst gestellt wurden. Für diesen Einfall gleicht der S2 aus und es ist 1:1.

Danach bewerte ich die Darstellung ROT, die beide im Grundsatz gleich darstellen (aus dem Raum RHEINFELDEN mit jeweils maximal einem Zug in Front in den Kessel von MAGDEN stossend): Die Orientierung des FUOf zum Gegner ist von den Kräfteansätzen her klar, allerdings würde ich den beliebten Begriff des Staffelwechsels etwas sparsamer einsetzen. Zwei Staffelwechsel auf 2km scheint mir etwas viel Mikromanagement – zudem ist nicht jeder überschlagende Einsatz schon ein Staffelwechsel (wobei der Begriff oder Unterschied bei Gelegenheit einmal definiert werden könnte). Der S2 weist in seiner Darstellung zudem noch auf die Flankenbedrohung (habe ich S2 gehört?) hin, weshalb auch dieser Punkt an ihn geht: 1:2.

In der Absicht selbst plant der FUOf einen einfachen Ablauf: zunächst soll ein Zug im Vorgelände ÄNGI abnutzen und zwei Züge nebeneinander ab Ortsrand MAGDEN sperren, wobei sich der Zug aus dem Vorgelände später zurückziehen und MAGDEN Ost sperren soll, so dass schliesslich drei Züge nebeneinander sperren. Die beiden äusseren Züge halten sich zudem für Gegenangriffe bereit. Die Lösung des S2 sieht ebenfalls einen Zug im Vorgelände vor, unter Ausnutzung der oben geschilderten Kampfinfrastruktur. Die eigentliche Sperre wird dann von einem Zug auf der Hauptstrasse bewerkstelligt, auf welche der Gegner zu kanalisieren ist. Damit bleibt ein dritter Zug, der für flankierende Gegenangriffe auf beiden Seiten hinter der Sperre bereitgehalten wird. Hier eine Punktevergabe zu vergeben, ist nicht einfach; auf jeden Fall sollen aber für den Entschluss insgesamt 3 Punkte vergeben werden. Tatsächlich scheint mir die Aufstellung des S2 im Vorgelände zielführender (unter Ausnutzung der historischen Stellungen), was ihm einen weiteren Punkt verschafft; 1:3. Der Einsatz im urbanen Gelände scheint mir jedoch beim FUOf geeigneter. Das Aufstellen von zwei – und nach erfolgtem Rückzug des Zuges im Vorgelände sogar drei – Zügen nebeneinander entspricht dem Grundsatz «Auflockern und Zusammenwirken der Kräfte». Zudem scheint es mir im überbauten Gelände mit den Mitteln der Infanterie einfacher, Gegenstösse im Halbzugrahmen vorzunehmen, als diese auf Stufe Kompanie zu koordinieren, wie bei der Lösung des S2 vorgesehen. Es steht somit 2:3. Einen dritten Punkt vergebe ich für die Auswahl eines dezidierten Killing Grounds. In der Lösung des FUOf, ab Ortsrand MAGDEN, ist ein solcher für mich nicht unmittelbar ersichtlich. Anders beim S2, wo der Stützpunkt in MAGDEN erst in der Tiefe des Dorfes vorgesehen ist; eine ideale Voraussetzung, den Gegner auf der Hauptstrasse zu stauen – und dies entspricht auch der Absicht, den Gegner auf dieser zu kanalisieren. Dies scheint psychologisch verlockend zu sein und auch ein hinreichendes Volumen des Gegners aufnehmen zu können. Dazu vergebe ich einen weiteren Punkt und damit steht es am Ende 2:4. Sieger nach Punkten ist dieses Mal der S2, Hptm Raphael Iselin. The winner takes it all, aber er sei bitte gehalten, das Buch «Call Sign CHAOS – Learning to lead» von Jim Mattis und Bing West bei der nächsten Dienstleistung seinem Kameraden, Hptm Robin Wehrle, auszuleihen. Gratulation!

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Podcast Praktisch Chef

Praktisch Chef #28: Dr. Magdalena Hoffmann

«Praktisch Chef – der führende Podcast» erscheint jeweils am letzten Donnerstag des Monats und kann auf SoundCloud, Spotify oder via RSS-Feed abonniert werden.

Fragen, Anregungen, Lob und Kritik nimmt Moderator Josef Ochsner gerne via E-Mail entgegen.

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Leader's Digest Leader's Digest #13 Newsletter

Update Führung: Februar 2025

Militärethische Perspektiven: Führung, Erziehung, Ausbildung im Spiegel von Tod und Technologie

[stratos Sonderausgabe, November 2024]

Diese umfassende Sonderausgabe von stratos bietet einen faszinierenden Einblick in aktuelle ethische Fragestellungen im militärischen Kontext. Als Kollaboration der DACH-Region entstanden, befassen sich die Autorinnen und Autoren aus Deutschland, Österreich und der Schweiz mit Militärethik und den militärethischen Fragen, die neue Technologien wie KI und Human-Machine Teaming mit sich bringen. Das Heft umfasst zwölf Artikel, die ein breites Themenspektrum abdecken und theoretische Überlegungen mit praxisnahen Ansätzen verbinden. Es bietet somit allen, die sich für die ethischen Herausforderungen moderner Streitkräfte interessieren, eine Fülle spannender Denkanstösse und Erkenntnisse.

Link: https://www.vtg.admin.ch/de/stratos-sonderheft-24

Tactical Lessons from Israel Defense Forces Operations in Gaza, 2023

[RUSI, 2024, Jack Watling & Nick Reynolds]

This study examines the tactical lessons learned by the IDF’s operations in Gaza and then applies some of them to the British Army. Many findings can similarly be applied to the Swiss Armed Forces. Amongst others, the study examines how to avoid friendly fire in an urban environment and studies the effect rubber has on movement and the coordination and control of fire. Moreover, it addresses the problems of distinguishing friendly from enemy UAVs and friendly electronic protection disrupting one’s own command and control processes.

Link: https://www.rusi.org/explore-our-research/publications/occasional-papers/tactical-lessons-israel-defense-forces-operations-gaza-2023

Russia’s War in Ukraine – Emerging Insights for UK and NATO Joint Doctrine

[RAND Corporation, 18.11.2024, James Black et al.]

Similarly to the previous study, this RAND research aims to capture insights of Russia’s War in Ukraine. Whilst it focuses on doctrine, some of its contributions are also relevant on the tactical level, as the following two quotes show:

Continuous learning and adaption remain imperative to support competitiveness in a context of rapid technological and tactical evolution.” & “[…] there is an urgent need to boost Defence’s capacity for learning and adaptation. This includes having efficient lessons, warfare development and doctrine functions, and the processes and culture to translate the latest ideas into behavioural change across Defence.

Link: https://www.rand.org/pubs/research_reports/RRA3400-1.html

Y – Unterstützung

[Das Magazin der Bundeswehr, April 2024]

Diese Edition des Bundeswehr-Magazins ist fokussiert auf die Unterstützungstruppen und beschreibt detailiert, welche unerlässlichen Beiträge u.a. Heeresaufklärer, Logistik- und Sanitätstruppen für die Kampftruppen leisten, sowohl vor, während und nach einem Kampfeinsatz.

Link: https://www.bundeswehr.de/de/aktuelles/publikationen/y-magazin-der-bundeswehr


Über das «Update Führung»

Das Update Führung ist eine wiederkehrende Rubrik des Newsletters Leader’s Digest. Dieser Newsletter entsteht in Kooperation des Leadership Campus der Schweizer Armee und der Dozentur Führung und Kommunikation der Militärakademie an der ETH Zürich. Wenn Sie Leader’s Digest noch nicht abonniert haben, finden Sie unter folgendem Link weitere Informationen sowie das Formular zur Anmeldung.

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