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Podcast Praktisch Chef

Praktisch Chef #23: Nik Jäger und Mathias Dick

«Praktisch Chef – der führende Podcast» erscheint jeweils am letzten Donnerstag des Monats und kann auf SoundCloud, Spotify oder via RSS-Feed abonniert werden.

Fragen, Anregungen, Lob und Kritik nehmen Cécile Kienzi und Josef Ochsner gerne via entgegen.

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Leader's Digest Leader's Digest #9 Newsletter

Update Führung: September 2024

Preliminary Lessons from Ukraine’s Offensive Operations, 2022–23

[RUSI, 18.07.2024, Jack Watling, Oleksandr V Danylyuk, Nick Reynolds]

The 2023 Ukrainian offensive, initially grounded in a solid strategy, failed due to critical errors and missed opportunities by both Ukraine and its international partners. Delays in equipment, inadequate training, and flawed assumptions about Russian forces led to a breakdown in execution. This report is essential reading for military leaders, offering crucial lessons on modern warfare, including the importance of counter-reconnaissance, electronic protection, and the need for adaptable strategies in regenerating combat power. Understanding these failures is key to avoiding similar mistakes and enhancing future NATO operations.

Link: https://www.rusi.org/explore-our-research/publications/special-resources/preliminary-lessons-ukraines-offensive-operations-2022-23

Panzer statt Bullerbü: Nach dem Überfall auf die Ukraine rüsten die skandinavischen Länder auf. So geht Zeitenwende

[NZZ, 20.08.2024, Marco Kaufmann Bossart]

Dieser Artikel bietet wertvolle Einblicke für militärische Führungskräfte, indem er die drastischen sicherheitspolitischen Umbrüche in den skandinavischen Ländern nach dem russischen Überfall auf die Ukraine beleuchtet. Er zeigt, wie entschlossene Aufrüstung und die Abkehr von langjähriger Neutralitätspolitik die Verteidigungsstrategien in Nordeuropa aktuell nachhaltig verändern.

Link: https://www.nzz.ch/meinung/skandinavien-zeigt-wie-zeitenwende-geht-ld.1840980

What is psychological safety?

[McKinsey & Company, 7/2023, McKinsey]

Psychological safety—the absence of interpersonal fear— is critical for peak performance in all areas of life, from work to home. This article delves into why creating environments where people feel safe to speak up, share ideas, and admit mistakes without fear of judgment or retaliation is essential for fostering innovation, productivity, and team effectiveness. Backed by McKinsey’s research, it offers valuable insights for leaders on how to cultivate psychological safety through specific leadership behaviors and development strategies. Military and business leaders alike will find this a compelling read for understanding how to build stronger, more resilient teams.

Link: https://www.mckinsey.com/featured-insights/mckinsey-explainers/what-is-psychological-safety

The Hidden War in Gaza and the West Bank

[Bellingcat, 29.04.2024, Bellingcat Investigation Team]

As Israel gears up for its Rafah offensive, the humanitarian crisis in Gaza deepens, yet restricted media access obscures the full extent of the devastation. In this article, Bellingcat and Scripps News utilize open-source imagery to expose the widespread destruction and deteriorating conditions in Gaza. Simultaneously, the escalating conflict in the West Bank is also highlighted, with satellite imagery revealing continued settlement expansions and rising tensions. This analysis provides a crucial, underreported perspective on the ongoing conflicts, making it a must-read for those seeking to understand the full scope of the crisis.

Link: https://www.bellingcat.com/news/2024/04/29/the-hidden-war-in-gaza-and-the-west-bank/

Wer ist schuld an der Sicherheitslücke beim Trump-Auftritt? Eine Videoanalyse

[NZZ, 18.07.2024, Isabelle Pfister, Jasmine Jacot-Descombes]

Wer trägt die Verantwortung für die Sicherheitslücke bei Donald Trumps Auftritt, bei dem er nur knapp dem Tod entging? Diese Videoanalyse beleuchtet, wie es zu diesem gefährlichen Vorfall kommen konnte. Dabei wird unter anderem das Sicherheitsdispositiv des Secret Service erläutert. Hat der Secret Service versagt, oder liegt die Schuld bei der Polizei? Der Artikel untersucht die gemachten Fehler und gibt spannende Einblicke in die Abläufe hinter den Kulissen. Eine aufschlussreiche Analyse für alle, die an Sicherheitsfragen und den Hintergründen solcher Ereignisse interessiert sind.

Link: https://www.nzz.ch/international/wer-ist-schuld-an-der-sicherheitsluecke-in-butler-eine-videoanalyse-ld.1839679

Deviance and Innovation: Change in a «Society of Saints»

[Joint Force Quarterly, 25.07.2024, Thaddeus V. Drake, Derrick L. McClain]

This article is a must-read for military leaders who seek to balance order and discipline with the need for innovation. It challenges conventional wisdom by proposing that controlled deviance within a rigid structure can be a driving force for change and improvement, offering valuable insights into how military organizations can adapt in rapidly changing environments.

Link: https://digitalcommons.ndu.edu/joint-force-quarterly/vol114/iss2/5/


Über das «Update Führung»

Das Update Führung ist eine wiederkehrende Rubrik des Newsletters Leader’s Digest. Dieser Newsletter entsteht in Kooperation des Leadership Campus der Schweizer Armee und der Dozentur Führung und Kommunikation der Militärakademie an der ETH Zürich. Wenn Sie Leader’s Digest noch nicht abonniert haben, finden Sie unter folgendem Link weitere Informationen sowie das Formular zur Anmeldung.

Falls Sie Lesenswertes zu Command, Leadership oder Management entdecken, würden wir uns freuen, wenn Sie dies mit uns teilen. Gerne nehmen wir Tipps für die kommende Ausgabe von Leader’s Digest via entgegen.

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Leader's Digest Leader's Digest #9 Newsletter

Buch des Monats: «Xenophon’s Cyrus the Great – The Arts of Leadership and War» von Xenophon, Editor Larry Hedrick

Was ist die Kernaussage des Buches?

Die zentrale Botschaft von Xenophons «Cyrus the Great – The Arts of Leadership and War» (bearbeitet von Larry Hedrick) ist, dass effektive Führung eine ausgewogene Mischung aus Weisheit, Gerechtigkeit, strategischem Denken und der Fähigkeit ist, Loyalität und Respekt bei den Geführten zu inspirieren. Xenophon stellt Kyros den Grossen als das Idealbild eines Leaders dar—jemand, der militärische Stärke mit moralischer Integrität, strategisches Geschick mit Mitgefühl und Autorität mit Demut vereint. Durch Kyros’ Leben zeigt Xenophon, dass die wahre Kunst der Führung nicht nur im Erobern von Ländern liegt, sondern in der gerechten Herrschaft und dem Gewinn des dauerhaften Respekts und der Loyalität der Regierten. Dabei werden die Schlüsselthemen der moralischen Führung, strategischen Weisheit, der Bedeutung von Bildung, des Gleichgewichts zwischen Macht und Wohlwollen sowie der Loyalität und des Respekts miteinander verknüpft, um das Idealbild eines grossartigen Führers zu zeichnen.

Was gefällt Ihnen an diesem Buch am besten?

Was dieses Buch ausmacht, ist die lebendige Erzählweise Xenophons, die Geschichte und Philosophie geschickt miteinander verwebt und den Leser tief in die Welt von Kyros dem Grossen eintauchen lässt. Es bietet zeitlose Weisheiten über Führung und Moral, die auch heute noch relevant sind. Die Darstellung von Kyros als idealem Leader inspiriert und regt zum Nachdenken an. Die Verschmelzung von historischem Bericht und philosophischer Reflexion sowie die zugängliche Bearbeitung machen das Werk sowohl intellektuell bereichernd als auch emotional ansprechend.

Gibt es Punkte, in welchen Sie die Argumentation des Buches nicht unterstützen, oder Bereiche, die Ihrer Meinung nach zu kurz kommen?

Nein, das Buch ist für mich wirklich in sich geschlossen.

An wen richtet sich Ihre Empfehlung?

Dieses Buch richtet sich an alle Führungskräfte – sei es im militärischen, politischen oder wirtschaftlichen Bereich. Ich empfehle es allen, die nicht nur effektiv führen, sondern auch das Richtige tun wollen. Xenophons Darstellung von Kyros dem Grossen zeigt, dass wahre Führungsstärke nicht nur in strategischem Geschick, sondern vor allem in Integrität, Grossmütigkeit und Menschlichkeit liegt. Kyros’ humanistischer Führungsstil, der auf Einfühlungsvermögen und moralischer Grösse basiert, ist seiner Zeit weit voraus und bietet wertvolle Lektionen, die heute oft verloren gehen. Diese zeitlose Weisheit macht das Buch zu einer unverzichtbaren Lektüre für alle, die nicht nur erfolgreich, sondern auch ethisch führen wollen.

Wie hat Ihnen dieses Buch im militärischen Führungsalltag geholfen?

Dieses Buch hat mir als Führungskraft entscheidend geholfen, insbesondere in Situationen, in denen ich mit Dilemmata konfrontiert war. Oft steht man vor der Herausforderung, zwischen moralisch korrekten Entscheidungen und möglicherweise kurzfristig vorteilhaften, aber weniger ethischen Optionen zu wählen. Kyros der Grosse inspiriert dazu, integer und ethisch korrekt zu handeln, und zeigt auf, dass dieser Weg nicht nur moralisch richtig, sondern auch langfristig erfolgreich ist. Es bestärkt darin, sich selbst treu zu bleiben und die humanistische Seite der Führung zu betonen, ohne sich von äusseren Zwängen zu unethischem Handeln verleiten zu lassen. Ich konnte mir dann auch manchmal die Frage stellen: «Was würde Kyros in dieser Situation tun?» Dadurch wurde das Buch zu einer wertvollen Entscheidungshilfe in meinem Führungsalltag.

Welchem Teilaspekt des Command-Leadership-Management-Modells ordnen Sie dieses Buch zu?

Das Buch zeigt eindrücklich, wie Command und Leadership sich gegenseitig bedingen und bestärken. In der heutigen Zeit geht es nicht primär darum, Teams zu managen, sondern darum, sie zu inspirieren, zu motivieren und gemeinsam mit ihnen die gesteckten Ziele zu erreichen – und das stets im Einklang mit humanistisch-moralischen Grundsätzen. Genau hier setzt Kyros der Grosse an. Das Buch bietet wertvolle Einsichten, wie man als Führungskraft nicht nur effektiv und erfolgreich sein kann, sondern auch moralisch integer handelt. Es zeigt, dass wahre Führungsstärke darin liegt, Ethik und Menschlichkeit in den Mittelpunkt des eigenen Handelns zu stellen, ohne den Auftrag zu vernachlässigen und dadurch das Vertrauen und die Loyalität der Teams zu gewinnen.

Wo sehen Sie zukünftig die grössten Herausforderungen für die Führung in der Schweizer Armee?

Die grösste Herausforderung für die Führung in der Schweizer Armee sehe ich in der Deregulierung: wegzukommen von stark hierarchisch regulierten Systemen hin zu einer Erweiterung der Handlungsfreiheit. Es geht darum, technokratisch-bürokratische, prozessorientierte Führung aufzulösen und stattdessen mündige, engagierte Soldaten zu fördern, die auf jeder Stufe Verantwortung übernehmen und als Leader und Kommandanten agieren können – ohne durch übermässige Regulation eingeschränkt zu werden.

Und wo sehen Sie diesbezüglich die grössten Chancen?

Die grosse Chance ist das Wesen unserer Milizarmee, nämlich, dass wir Bürgersoldaten haben, die von Natur aus Überregulation nicht zulassen. Als kritisch denkende Bürger bringen sie eine Unabhängigkeit mit, die sie davor bewahrt, sich zu stark in hierarchische Systeme einzwängen zu lassen. Diese Soldaten, die vorwiegend im zivilen Umfeld tätig sind, sind flexibler und offener für Veränderungen, was unserer Armee einen klaren Vorteil gegenüber anderen Streitkräften verschafft.


Über den Rezensenten

Oberst i Gst Mathias Müller ist 54 Jahre alt und hat Arbeits- und Organisationspsychologie sowie Kommunikations- und Medienwissenschaften studiert. Seine Karriere begann als Journalist. Seit 25 Jahren dient er als Berufsoffizier und bekleidet heute den Rang eines Obersts im Generalstab, wo er im Stab des Chefs der Armee tätig ist. In seiner militärischen Laufbahn war er unter anderem als Kommandant der Rekrutierung, der Infanterieoffiziersschule und des Kompetenzzentrums Sport in Magglingen tätig. Neben seiner militärischen Tätigkeit ist er auch als Buchautor und Politiker aktiv und gehört seit zehn Jahren dem Grossrat des Kantons Bern an. Mathias Müller ist verheiratet und Vater von drei Kindern, die 15, 17 und 19 Jahre alt sind.

Über das «Buch des Monats»

Das «Buch des Monats» ist eine wiederkehrende Rubrik des Newsletters Leader’s Digest. Dieser Newsletter entsteht in Kooperation des Leadership Campus der Schweizer Armee und der Dozentur Führung und Kommunikation der Militärakademie an der ETH Zürich. Wenn Sie Leader’s Digest noch nicht abonniert haben, finden Sie unter folgendem Link weitere Informationen sowie das Formular zur Anmeldung.

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Leader's Digest Leader's Digest #8 Newsletter

Decision Game und Handlungsempfehlungen aus Leader’s Digest #8

Die Decision Games des Leader’s Digest sollen die Abonnentinnen und Abonnenten dieses Newsletters anregen, sich im Rahmen von Szenarien in die Rolle von Personen zu versetzen, die sich mit ethischen bzw. taktischen Herausforderungen konfrontiert sehen.

Zunächst wiederholen wir das letztmalig vorgestellte Szenario; im Anschluss findet sich eine Würdigung der eingegangenen Handlungsempfehlung durch Oberstlt i Gst Patrick Hofstetter, Dozent Führung und Kommunikation der Militärakademie an der ETH Zürich.

Decision Game aus Leader’s Digest #8

Szenario

Um 1100: Kaum 30’ im Bereitschaftsraum BERN-BETHLEHEM angekommen, erhält Ihre Kompanie (Pz Gren Kp 14/3) vom Kommando des Mech Bat 14 die Meldung, dass der Gegner die Frontlinie im JURA an mehreren Stellen durchbrochen hat und mit seinen Aufklärungsspitzen bereits vor 2h den JURA-SÜDFUSS bei NEUENBURG erreicht hat.

Somit ist die schlimmste aller gegnerischen Entwicklungsmöglichkeiten eingetroffen. Offensichtlich beabsichtigt der Gegner mit einem raschen Stoss durchs SEELAND, einerseits über den SAANEGRABEN mit 2-3 Kampfbataillonen nebeneinander Richtung BERN zu stossen und andererseits in gleicher Stärke bei AARBERG die AARE zu überschreiten und durchs LYSSBACHTAL Richtung MOOSEEDORF zu stossen, um das politische Zentrum BERN von Nord und Süd zu umfassen.

Das Mechanisierte Bataillon 14 hat als Frontverband vor kurzem den Bereitschaftsraum BERN erreicht, während die restlichen Kräfte der Brigade im Raum BERNER OBERLAND die Einsatzbezogene Ausbildung abgeschlossen haben und die Marschbereitschaft erstellen. Aufgrund der jüngsten Lageentwicklung erhielt das Mechanisierte Bataillon 14 die Aufgabe, den gegnerischen Vorstoss Richtung BERN für 5-7h zu verzögern und das Ausbrechen gegnerischer Kräfte über THÖHRISHAUS Richtung BELPMOOS verhindern, um dadurch günstige Voraussetzungen für Folgekräfte der Brigade zu schaffen und gleichzeitig den Zusammenschluss gegnerischer Kräfte SE von BERN und damit die Einkesselung der Hauptstadt zu verhindern.

Um 1110: Der Gegner befindet sich nach neusten Meldungen mit seinen Spitzen in der Stärke von 2 Mechanisierten Infanteriekompanien im Raum MURTEN – SEELAND. Es wird erwartet, dass der Gegner innerhalb der nächsten Stunde mit 1-2 Kompanien in Front über GURMELS an die SAANE stossen wird, um nach einer Feuervorbereitung die SAANE einerseits bei LAUPEN und anderseits im Norden via SAANEVIADUKT (A1) sowie bei GURMES überschreiten und innerhalb weiterer 2h nach BERN-BRÜNNEN und an die A12 weiterzustossen wird.

Sie sind Zugführer AMBOS der Panzergrenadierkompanie 14/3 (CHARLIE). Ihr Zug wurde als Spitzenverband vor 5’ (Auslösung erfolgte um 1125) in Marsch gesetzt.

Aktuell fahren Sie als Spitzenzug von BERN BETHLEHEM in Süd-West Richtung bei NIEDERWANGEN auf die A12, um bei LAUPEN als Teil der CHARLIE Kompanie das Übersetzen des Gegners über die SAANE für mindestens 4h zu verhindern (gemäss Kompaniekommandant erfolgen detailliertere Befehle vor Ort).

Um 1130: Der Gegner hat die SAANE bei GÜMMENEN mit Aufklärungskräften in Zugsstärke überschritten. Die vorgesetzte Stufe erkennt ein Verlagern des Schwergewichts des gegnerischen Stosses entlang der Achse MÜHLEBERG – FRAUENKAPPELEN.

Der Gegner hat zudem Mechanisierte Infanterie im Raum Westlich SAANE-GRABEN bei GÜMMENEN zusammengezogen. Es ist davon auszugehen, dass er innerhalb der nächsten Stunde mit mindestens 1 Mechanisierten Infanteriekompanie zum Stoss über MÜHLEBERG Richtung BERN ansetzt.

Für die Kompanie CHARLIE geht es darum, den Gegner zwischen MÜHLEBERG und FRAUENKAPPELEN für 4-5h zu verzögern, damit sich unser Bataillon im Raum BERN BETHLEHEM sowie entlang der A12 zur Verteidigung einrichten kann.

Gegner

Zwei Mechanisierte Infanteriekompanien; genaue gegnerische Mittel sind noch unbekannt.

Eigene Mittel

Als Zugführer AMBOS in der Kompanie CHARLIE verfügen Sie über folgende Mittel:

2 Panzergrenadier-Patrouillen, also 4 Panzergrenadier-Gruppen mit je:

  • 1 Schützenpanzer CV 90
  • 2 RGW
  • 2 LMg sowie
  • 3x Trichter-Sprengladungen 88

Zudem stehen Ihnen als Zugführer Drohnenteam 3 Mini-UAVs mit je einer Autonomie von 15’ zur Verfügung.

Auftrag

Per Funk erhalten Sie den folgenden Auftrag – Sie befinden sich noch in der Annäherung:

Zug AMBOS

  • sperrt innerhalb der nächsten 1h im Raum zwischen ALLENLÜFTEN und HEGGIDORN und verhindert einen gegnerischen Stoss entlang der Überlandstrasse südlich von STOCKERE für mindestens 1h-2h ohne sich dabei mit dem Gegner zu verzahnen.
  • Hält sich bereit anschliessend in den Raum NIEDERBOTTIGEN auszuweichen und sich im Raum BERN-BRÜNNEN als Verfügungsverband bereitzuhalten.

Besondere Anordnungen:

Die Kompanie CHARLIE erhält für die kommenden 2h die Feuerpriorität der unmittelbaren Feuerunterstützung durch die 12cm Mörserkompanie 14/5. Da für diese Lageentwicklung kein Feuerführungskonzept erstellt wurde, müssen die Feuerräume auf Stufe Zug ausgeschieden werden und mittels ARTUS-Verfahren (Angabe von Ziel-Zweck-Zeit) geführt werden.

Umwelt

Der Kartenausschnitt ALLENLÜFTEN – HEGGIDORN ist für Ihre Befehlsausgabe ausreichend. Für das Gesamtverständnis lohnt sich jedoch ein Blick auf die Landeskarte 1:50’000 (https://map.geo.admin.ch/#/map?lang=de&center=2587119.13,1200345.31&z=6.2).

Fragestellung

  • Fassen Sie einen Entschluss für die Sperre ALLENLÜFTEN.
  • Halten Sie sich bereit Ihren Panzergrenadierzug aus dem Marsch zu befehlen.
  • Beachten Sie, sich nicht mit dem Gegner zu verzahnen, um sich Richtung Osten absetzen zu können.
  • Planen Sie das zur Verfügung stehende Bogenfeuer effektiv ein.

Sie können Ihre Antwort entweder als Skizze – basierend auf dem Kartenausschnitt – einreichen oder im Wortlaut der Funkmeldung an ihre unterstellten Gruppenführer.

Handlungsempfehlungen zum Decision Game aus Leader’s Digest #8

Zum Decision Game vom August haben uns vier Einsendungen erreicht – der beste Rücklauf auf ein taktisches Problem soweit, mit erfreulichem Resultat: Es sind vier Lösungen mit verständlichen, kompakten Aufträgen – zusätzlich jeweils mit Kartenausschnitten visualisiert.

Eindrücklich ist dieses Mal, dass die vier Lösungen sich ausgesprochen ähnlich sind. Alle Lösungen sehen den Einsatz von Panzerwarnern im Vorgelände vor – sei es durch eine Patrouille oder durch Drohne; hier wurde das Handwerk verstanden und es wird bei den Zeitverhältnissen über Sieg oder Niederlage entscheiden.

Sämtliche vier Lösungen sehen eine Staffelung von mehreren Sperren vor, dabei jeweils die erste frühestens auf Höhe ALLENLÜFTEN, spätestens auf Höhe Eintritt Hauptstrasse in den Wald; die letzte frühestens bei Punkt 673 und spätestens am Ortsrand HEGGIDORN. Der Raum dazwischen wird von drei Einsendungen für eine dritte Sperre genutzt, die vierte nutzt den Raum OBERE LEDI als Bewegungsraum für einen Gegenangriff.

Das Mörserfeuer wird verschiedentlich gehandhabt, eine Einsendung weist drei Feuerräume aus, eine andere vier, eine definiert elf Planfeuer, darunter auch Niederhalten als Linienziel – offensichtlich ist hier die Umschulung auf die neuen Schiessverfahren bereits erfolgt. Die weiteren Unterschiede sind marginal, die Funksprüche sind allesamt kompakt, Sofortmassnahmen werden angeordnet – mit diesen vier Autoren könnten die vier Gefechtskompanien eines Bataillons geführt werden.

Lösungsskizze Decision Game #8

Welcher der Ansätze zielführend ist, könnte abschliessend wohl nur im Gelände beurteilt werden, aber es handelt sich um einen Kartenentschluss – und entsprechend ein Kartenurteil. Von den vier Einsendungen präferiere ich die, welche sämtliche Sperren weiter östlich als die anderen eingeplant hat. Ich sehe darin verschiedene Vorteile: die Gefahr einer Verzahnung oder gar Umfassung in ALLENLÜFTEN ist reduziert und das Potential des «Feuersacks» mit dem natürlichen Stauraum im Wald dürfte sich wesentlich besser entfalten, wenn der Gegner erst in den Raum hineingelassen wird. Der Preis für diese Lösung geht entsprechend erneut an Hptm Raphael Iselin, welcher sich bereits im Juni mit seiner Handlungsempfehlung behaupten konnte. Er erhält das Exemplar «Strategie – Die Logik von Krieg und Frieden» von Edward Luttwak zugestellt. Das Prinzip Feuersack kann übrigens noch weitergedacht werden, wie die Lösung in der Abbildung oben zeigt. Diese stammt jedoch vom Autor und wird deshalb nicht prämiert.

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Podcast Praktisch Chef

Praktisch Chef #22: Philipp Keller

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Leader's Digest Leader's Digest #8 Newsletter

Update Führung: August 2024

Military Leadership: An Introduction to Future-Oriented Leadership Concepts

[stratos, 09.07.2024, Sarah Von Felten, p. 126-130]

In a world of constant change, modern military leadership must evolve. This article explores future-oriented concepts such as Change Management, Mental Health/Resilience, and Work-Life Balance, which are crucial for effective leadership. Sarah von Felten, a researcher at ETH Zurich’s Military Academy, highlights the importance of adapting traditional leadership models to ensure operational success and team well-being. By integrating these strategies, leaders can navigate dynamic environments and meet contemporary challenges. Interested readers will also find many other interesting articles in this issue of stratos.

Link: https://backend.vtg.admin.ch/fileservice/sdweb-docs-prod-vtgch-files/files/2024/07/09/c013217c-37f0-41be-a267-4a98728f2adf.pdf

Cybersicherheit im Weltraum verstehen

[CSS ETH Zürich, 6/2024, Clémence Poirier]

Der Artikel «Cybersicherheit im Weltraum verstehen» beleuchtet die enge Verbindung von Cyber- und Weltraum und zeigt die wachsende Bedrohung für Weltrauminfrastrukturen durch Cyberangriffe auf. Am Beispiel der Cyberattacke auf das KA-SAT-Satellitennetzwerk vor der Invasion der Ukraine im Jahr 2022 wird die Verwundbarkeit kritischer Systeme deutlich. Für militärische Führungspersonen bietet der Artikel wichtige Einblicke in die Bedrohungslandschaft und die notwendigen politischen, rechtlichen und technischen Massnahmen, um Satelliten und damit verbundene Operationen zu schützen. Ein unverzichtbarer Beitrag für alle, die die Sicherheit moderner militärischer Systeme verstehen und verbessern wollen.

Link: https://css.ethz.ch/publikationen/css-analysen-zur-sicherheitspolitik/details.html?id=/n/o/3/4/no_343_understanding_cybersecurity_in_ou

China Unveils World’s 1st Virtual Military Commander; Participates In Computer Wargames To Prepare For Future

[The EurAsian Times, 16.06.2024, Ritu Sharma]

China has unveiled the world’s first virtual military commander, actively participating in large-scale computer wargames. As global debates continue on the ethics of AI in warfare, China’s AI commander is already simulating real-life military scenarios at the National Defense University. Unlike in the US, where AI supports human commanders, China’s AI mimics human decision-making with unprecedented authority. This raises crucial questions about the future role of AI in the military, highlighting both its potential and the ethical challenges it presents. An essential read for understanding the future of AI in warfare.

Link: https://www.eurasiantimes.com/china-unveils-worlds-1st-virtual-military/

Le leadership ne se résume pas à l’efficacité et aux processus

[Forbes, 10.07.2023, Joyce E. A. Russell]

Certains affirment que le remplacement des cadres humains par des robots permettrait d’accroître l’efficacité et d’éliminer les incohérences. Ce débat soulève toutefois une question centrale : Le leadership peut-il être simplement réduit à l’efficacité ? Joyce E. A. Russell explore ce sujet en soulignant l’importance des qualités humaines dans le leadership, telles que l’empathie et la reconnaissance, qui inspirent les employés et enrichissent leur expérience professionnelle. Lisez dans cet article quelques arguments pour et contre cette révolution robotique dans le leadership.

Link (FR): https://www.forbes.fr/business/le-leadership-ne-se-resume-pas-a-lefficacite-et-aux-processus/
Link (EN): https://www.forbes.com/sites/joyceearussell/2023/04/10/leadership-is-more-than-just-efficiency-and-processes/

Old and new lessons from the Ukraine War

[The Strategist, 07.06.2024, Joseph S. Nye]

This article summarizes the crucial lessons from the Ukraine War in a short and precise manner, revealing insights into modern warfare tactics, the impact of information campaigns, and the unpredictability of conflicts. It’s an interesting read for all Swiss military officers, yearning to get a better understanding for the ongoing dynamics in modern conflicts.

Link: https://www.aspistrategist.org.au/old-and-new-lessons-from-the-ukraine-war/

How generational stereotypes hold us back at work

[TEDxCreightonU, 4/2018, Leah Gorges]

In this insightful TED Talk, social psychologist Leah Georges explores the dynamics of the multigenerational workforce, encompassing the Silent Generation, baby boomers, Generation X, millennials, and Gen Z. She challenges the assumptions that often create barriers between these groups and highlights how our similarities outweigh our differences. Georges provides practical strategies for improving communication and collaboration across generations. This talk is particularly interesting for military leaders, who work with diverse age groups and must bridge generational gaps to foster effective teamwork and mission success.

Link: https://www.ted.com/talks/leah_georges_how_generational_stereotypes_hold_us_back_at_work?subtitle=en&geo=fr&trigger=0s


Über das «Update Führung»

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Leader's Digest Leader's Digest #8 Newsletter

Buch des Monats: «Strategie – Die Logik von Krieg und Frieden» von Edward Luttwak

Was ist die Kernaussage des Buches?

Luttwaks Überlegungen zur Logik von Krieg und Frieden setzen systematisch bei den – linear gedacht – unlogischen Paradoxien, Ironien und Widersprüchen praktizierter Strategie an.

Der erste Teil seines Buches widmet sich den Grundzügen der bereits in dem Satz «Si vis pacem, para bellum» zum Ausdruck kommenden paradoxen Logik der Strategie. Anhand kenntnisreich ausgewählter Beispiele aus der Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts weist er nach, dass die gesamte Strategie von paradoxer Logik durchzogen ist, «die regelmässig gegen die gewöhnliche lineare Logik verstösst, indem sie die Gegensätze zusammenfallen lässt und umkehrt». Paradoxes Verhalten wird dabei häufig belohnt – geradlinig-lineares nicht selten bestraft.

Der zweite Teil des Buches widmet sich fünf «vertikalen Dimensionen» der Strategie, auf denen jeweils eine «dynamische Logik von Aktion und Reaktion» zum Tragen kommt. Der Begriff Strategie wir dabei allgemein verstanden als die Regelung und die Folgen menschlicher Beziehungen im Kontext tatsächlicher oder möglicher bewaffneter Konflikte. Die Komplexität strategischen Handelns zeigt sich insbesondere in den vertikalen und horizontalen Interdependenzen, beispielsweise im Rahmen vertikaler Erfolge bei gleichzeitig horizontalem Scheitern.

Was gefällt Ihnen an diesem Buch am besten?

Luttwak ist im besten Clausewitzschen Sinne «verweilende kritische Betrachtung». Die sorgfältig recherchierten historischen Beispiele sind vortrefflich geeignet, das Urteilsvermögen des Lesers zu schärfen.

Wer bei Luttwak nach konkreten Lösungsansätzen oder gar Rezeptlösungen sucht, wird enttäuscht. Dennoch ist das Erkennen der non-linearen Dominanz in der strategischen Denklogik ein wichtiger Grundbaustein militärischen Denkens und steht teilweise im völligen Kontrast zur oft vorherrschenden Wettbewerbslogik.

Gibt es Punkte, in welchen Sie die Argumentation des Buches nicht unterstützen, oder Bereiche, die Ihrer Meinung nach zu kurz kommen?

Luttwaks Wertungen sind im Einzelnen sicherlich immer wieder angreifbar. Der Verweis auf nicht intendierte Folgen, die Verkehrung von Friedensbemühungen ins Gegenteil sowie die mannigfachen Paradoxien auf allen Ebenen der Strategie mögen den Leser zunächst verunsichern, da es manch konventionelle Sichtweise in Frage stellt. Dem Buch fehlt zudem ein Modell, welches die machpolitischen Mechanismen und Interdependenzen strategischer und taktischer Handlungen vereinfacht visualisiert.

An wen richtet sich Ihre Empfehlung?

Sie richtet sich an alle, die sich mit Aspekten der Sicherheitspolitik, Militärstrategie, operativen Fragen oder taktischen Herausforderungen beschäftigen.

Wie hat Ihnen dieses Buch im militärischen Führungsalltag geholfen?

Es stellt für mich nach wie vor ein Schlüsseldokument beim Verständnis strategischer Handlungslogik und den Grundsätzen des Taktierens dar.

Die zentrale Bedeutung non-linearen Handelns in der Strategie und Taktik wird nachvollziehbar und verständlich aufgezeigt.

Welchem Teilaspekt des Command-Leadership-Management-Modells ordnen Sie dieses Buch zu?

Schwergewichtig dem Command-Bereich auf allen Stufen. Das Buch zeigt eindrücklich, warum strategisches, operatives und taktisches Handeln einer äusserst komplexen und teilweise paradoxen Logik folgen und daher nur bedingt planbar oder gar prognostizierbar sind (dies bedeutet jedoch nicht, dass nicht geplant wird, es ist nur die Frage wie, in welcher Tiefe und um welche Voraussetzungen zu schaffen – nicht Planungssicherheit, sondern möglichst günstige Handlungsvoraussetzungen), denn strategische und taktische Handlungen erfolgen meist in rascher Abfolge von Handeln, Wirkungsbeurteilung und zweckmässiger Anpassung.

Es geht also weniger um einen «perfekten» Plan oder um allgemeingültige Lösungen die weit im Voraus generiert werden, sondern darum, auf allen Stufen das grosse Ganze zu verstehen und Voraussetzungen zu schaffen möglichst rasch und flexibel Entscheidungen dezentral zu treffen.

So wird mit Luttwak indirekt einerseits das Verständnis der unterschiedlichen Rollen von Leader und Manager im militärischen Kontext (im Frieden wie im Krieg) geschärft und andererseits zwingt es uns in der Folge (nicht aber Inhalt des Buches) herkömmliche Führungs- und Leadership-Grundsätze der Armee kritisch zu hinterfragen.

So verdeutlicht sich beispielsweise der Bedarf eines Wandels gerade im Bereich der Führungs-, Lern- und Innovationskultur und zwar nicht primär aufgrund immer dynamischeren Marktentwicklungen oder einer Anpassung militärische Führung an Gegebenheiten in der Wirtschaft, sondern aufgrund einer sehr ursprünglichen Militärlogik.

Wo sehen Sie zukünftig die grössten Herausforderungen für die Führung in der Schweizer Armee?

Die Herausforderung der Schweizer Armee sehe ich primär darin, dass wir aufgrund unserer geringen Krisen- und Konflikterfahrung, die eigentliche Wesensart von Entscheidungen in kriegerischen Auseinandersetzungen im etablieren des Führungsdenkens (militärisches Mindset) generell vernachlässigen.

Die Fähigkeit zum strategischen und taktischen Denken, wie beispielsweise der Pragmatismus im Einsatz, die zentrale Bedeutung von Flexibilität, Initiative, Kreativität, Innovation und Antizipation, werden weder bei der Wahl militärischen Führungspersonen gefordert (z.B. im Rahmen der Selektion) noch gezielt geschult.

Das Einhalten klar vorgegebener Führungsprozesse wird in der Regel höher gewichtet als taktisches Denken. Dabei sind in Führungslehrgängen, Kursen und Übungen der Umgang mit Unsicherheit / Unklarheit meist kaum ein Thema (sprich lieber Klarheit als Wahrheit…).

Offiziere werden so zu «Uhrmachern», welche daran gemessen werden wie gut (Zeit-) Pläne aufgehen und Friktionen und Risiken vermieden werden, und zu «Anwälten», die sich stark an Reglementsziffern orientieren.

Und wo sehen Sie diesbezüglich die grössten Chancen?

Am Anfang von Veränderungen steht entweder die Attraktivität des Neuen oder die Erkenntnis des Handlungsbedarfs.

Dabei verdeutlicht Luttwak generelle Aspekte der Strategie, welche nicht nur Anpassungen in der militärischen Führungsausbildung erfordern, sondern auch bei der Weiterentwicklung der Armee berücksichtigt werden sollten. Weil für eigenständiges und eigenverantwortliches Handeln vor allem ein verbessertes Gesamtverständnis erforderlich ist, kann das Buch auf allen Stufen einen Beitrag zur Ausbildung und Befähigung militärischer Führungskräfte leisten. Dabei hilft der Beispielsreichtum der Veranschaulichung und dem Verständnis.


Über den Rezensenten

Oberst i Gst Dominik Belser ist seit 2022 Kommandant der Panzer/Artillerie Offiziersschule 22 und hatte auch bereits zuvor das Privileg, zahlreiche Führungspositionen zu bekleiden. Seit 2022 ist er zudem stellvertretender Kommandant Heer, wo er sich vor allem durch seine fundierten Kenntnisse im Bereich der Panzerführung auszeichnen kann. Neben seiner militärischen Karriere widmet sich Dominik Belser gerne der Öl- und Aquarellmalerei, spielt Klavier oder hält sich durch Fitnessaktivitäten aktiv.

Über das «Buch des Monats»

Das «Buch des Monats» ist eine wiederkehrende Rubrik des Newsletters Leader’s Digest. Dieser Newsletter entsteht in Kooperation des Leadership Campus der Schweizer Armee und der Dozentur Führung und Kommunikation der Militärakademie an der ETH Zürich. Wenn Sie Leader’s Digest noch nicht abonniert haben, finden Sie unter folgendem Link weitere Informationen sowie das Formular zur Anmeldung.

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Leader's Digest Leader's Digest #7 Newsletter

Decision Game und Handlungsempfehlungen aus Leader’s Digest #7

Die Decision Games des Leader’s Digest sollen die Abonnentinnen und Abonnenten dieses Newsletters anregen, sich im Rahmen von Szenarien in die Rolle von Personen zu versetzen, die sich mit ethischen bzw. taktischen Herausforderungen konfrontiert sehen.

Zunächst wiederholen wir das letztmalig vorgestellte Szenario; im Anschluss findet sich eine Würdigung der eingegangenen Handlungsempfehlung durch Oberstlt i Gst Patrick Hofstetter, Dozent Führung und Kommunikation der Militärakademie an der ETH Zürich.

Decision Game aus Leader’s Digest #7

Szenario

In der Schweiz wird eine grosse Konferenz durchgeführt. Der militärische Einsatzleiter ist erkrankt und als sein Stellvertreter übernehmen Sie nun die Führungsverantwortung. Obwohl Sie in der Vorbereitung involviert sind, sind Sie mit der hierarchischen Organisation mit 27 Direktunterstellten nicht glücklich und überlegen sich, auch aufgrund der Informationen aus «Power to the Edge», einen neuen Ansatz.

Fragestellung

  • Welche Struktur sehen Sie vor?
  • Welche Grundüberlegungen sind wegweisend für ihre Entscheidung?
  • Wie stellen Sie Führung und Kontrolle sicher?
  • Wie müssen Sie kommunizieren und wie schaffen Sie es, dass Entscheidungen an den Rändern gefördert werden?
  • Gibt es kurzfristige Änderungen im Mindset, die Sie provozieren müssen?

Handlungsempfehlungen zum Decision Game aus Leader’s Digest #7

Zum Decision Game vom Juli hat uns eine Einsendung erreicht. Sie sehen also, dass die Gewinnchance bis zu 100% betragen kann.

Die Einsendung ist anhand der gestellten Fragen strukturiert, weshalb ich (Patrick Hofstetter) sie auch entsprechend diskutiere.

Welche Struktur sehen Sie vor?

Der Einsender weist darauf hin, dass es im realen Leben wohl zu spät ist. Tatsächlich hängt die Frage, ob eine Transformation sich auszahlt, nicht nur davon ab, wie gross der finale Nutzen sein wird, sondern auch, für wie lange von diesem profitiert werden kann und wie gross der Transformationsaufwand ist. In einem laufenden Rennen sollte man selten die Pferde wechseln – es sei denn, das Pferd ist lahm, eine Alternative kann einfach eingewechselt werden und das Rennen dauert noch lange.

Davon abgesehen betont der Einsender, dass er am liebsten mit der flachen Hierarchie arbeiten würde, jedoch nur unter der Voraussetzung, dass in den unteren (taktischen) Stufen hocherfahrene Kommandanten, zivile Chefs fest mit ihren Einheiten und Kompetenzen verankert sind. Auch dem ist nicht zu widersprechen. Tatsächlich weist es auf eine Schwäche in der Aufgabenstellung hin: Ob und welche Struktur (Management) erforderlich ist, hängt massgeblich davon ab, welcher Auftrag (Command) damit zu erfüllen ist und mit welchen Menschen (Leadership) ich das tun kann. Der Einsender führt das weiter aus in der Antwort auf die folgende Frage:

Welche Grundüberlegungen sind wegweisend für ihre Entscheidung?

Sein Urteil lautet, je komplexer die Aufgabe, desto flacher müsse die Hierarchie sein, denn «nur wenn sehr erfahrene Chefs […] so tief unten wie möglich und somit rasch Situationen lösen können und dürfen, generiert dies auf der oberen und obersten Führungsstufe die nötige Ruhe um sich um ihre Bereiche zu kümmern.» So formuliert ist dies ein Bekenntnis zu den Grundsätzen der Auftragstaktik, dem auch die Redaktion nur beipflichten kann. Dies kommt auch in der nächsten Antwort zur Geltung:

Wie stellen Sie Führung und Kontrolle sicher?

Hier verweist der Einsender erneut auf die Erfahrung der Direktunterstellten als Grundlage und stellt eine spannende Gegenthese zum vielgehörten Glaubenssatz auf: «Information ist Bringschuld». Er versteht das im Sinne einer dienenden Grundhaltung der Vorgesetzten, der ich mich voll und ganz anschliessen kann, mit einer Nuance: Ich würde darauf verzichten, diesbezüglich auf die inflationär verwendeten, modisch oszillierenden, inhaltlich irreführenden und empirisch widerlegten «Positive Leadership Styles» wie Servant (oder Authentic, Charismatic, etc) Leadership zu verweisen. Wichtig bleibt allerdings, dass gepaart mit flacher Hierarchie Chef und Stab ausreichend Zeit haben, um die Direktunterstellten und die Einsatzkräfte zu unterstützen.

Wie müssen Sie kommunizieren und wie schaffen Sie es, dass Entscheidungen an den Rändern gefördert werden?

Diese Antwort alleine hätte den Preis verdient: «Erfahrung ist nichts anderes als langjährige Funktion in derselben Stelle. Im Gegensatz zu den Blaulichtorganisationen wechseln wir in der Armee viel zu schnell unsere Verantwortungsbereiche. Ein Kommandant sollte mindestens acht Jahre in seiner Funktion verweilen. Die Kettenreaktion spiegelt sich in den Stäben.» Tatsächlich wurde ich schon gefragt, weshalb ich «erst» mit 40 Jahren Bataillonskommandant wurde. Generell scheint mir, dass wir vielerorts Laufbahnen mit Wettrennen verwechseln. Mit jedem zusätzlichen Jahr, dass ich auf der Führungsstufe (n-1) verbracht habe, werde ich in der Führungsstufe n automatisch besser sein. Dies gilt nicht nur für die Milizkader, sondern in ganz besonderem Masse für die Berufsmilitärs. Die Einsatz- und Laufbahnsteuerung denkt nach wie vor in Kategorien, als der Instruktor ein Zweitberuf war, der vielleicht von 30 bis 58 ausgeübt wurde. Heute verlassen Berufsmilitärs nicht nur MILAK und BUSA früher, sie werden auch (mindestens) bis 65 arbeiten. Diese Verlängerung der Laufbahn um rund 50% könnte zum Anlass genommen werden, die Verwendungen um mindestens 50% zu erstrecken – wobei es schon reichen würde, die angestrebten Kommandierungen zeitlich auszuschöpfen. Der Einsender weist die Vorteile vor, denen ich vollumfänglich zustimme: Fähigkeiten werden solider aufgebaut, mit steigender Erfahrung verringert sich der Aufwand, wächst das Vertrauen, stärkt sich die Bindung zu den Unterstellten, verbessert sich die Qualität der Arbeit und – vor allem: entsteht Ruhe im System.

Gibt es kurzfristige Änderungen im Mindset, die Sie provozieren müssen?

Auch hier stimme ich dem Einsender zu: «Kurzfristig geht das kaum. Der Wechsel von klassischer Karriere zu bedachtsamem Aufsteigen durch Bewährung braucht viel Zeit und enorme Überzeugungsarbeit.»

Auch das ist Führung, und zwar Personalführung sowohl auf organisatorischer Ebene (Human Resource Management) als auch auf zwischenmenschlicher Ebene (Leadership). Beides sind Voraussetzungen, damit wir unsere Lücken im Command schliessen können.

Fazit

Für seine Einsichten hat Maj Philipp Scherrer sein Buch wohlverdient: Ich freue mich, ihm ein Exemplar von «Power to the Edge: Militärische Führung im Informationszeitalter» von David S. Albert und Richard E.Hayes zukommen zu lassen. Alle Leserinnen und Leser sind herzlich eingeladen, für das laufende und weitere Decision Games von den exorbitanten Gewinnwahrscheinlichkeiten zu profitieren. Viel Spass!

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Podcast Praktisch Chef

Praktisch Chef #21: Urs Horath

«Praktisch Chef – der führende Podcast» erscheint jeweils am letzten Donnerstag des Monats und kann auf Google Podcasts, SoundCloud, Spotify oder via RSS-Feed abonniert werden.

Fragen, Anregungen, Lob und Kritik nehmen Cécile Kienzi und Josef Ochsner gerne via entgegen.

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Leader's Digest Leader's Digest #7 Newsletter

Update Führung: Juli 2024

Are we celebrating the wrong leaders?

[TEDxBerlin, 2/2024, Martin Gutmann]

Historian Martin Gutmann challenges our admiration for dramatic crisis leadership by exploring the concept of action fallacy. Using the example of the famed but disaster-prone explorer Ernest Shackleton, Gutmann argues that true leadership lies in preventing crises before they occur, rather than managing them with bold actions. This thought-provoking TED talk offers a fresh perspective on what makes a leader truly effective—a perspective that is equally appliable to the realm of military leadership.

Link: https://www.ted.com/talks/martin_gutmann_are_we_celebrating_the_wrong_leaders?subtitle=en

Kriegsreporter Kurt Pelda: «Um die Ukraine steht es besser, als viele glauben»

[ch media, 06.06.2024, Hinter der Schlagzeile]

Kriegsreporter Kurt Pelda beleuchtet den Einsatz von Drohnen an der Nordost-Front des Ukrainekrieges, Herausforderungen mit der innerpolitischen Mobilisierung und wie die russische elektronische Kriegsführung den Kriegsverlauf weiter beeinflussen könnte. Seine anschauliche Darstellung bietet Führungspersonen eine neue Perspektive auf die Lage in der Ukraine und die besonderen Herausforderungen während Kriegszeiten.

Link: https://open.spotify.com/show/7fym5cfgV0dwDuFXJmHDHb

Zombie leadership: Dead ideas that still walk among us

[The Leadership Quarterly, 16.01.2024, Haslam et al.]

Despite significant advancements in leadership theory, outdated and debunked concepts persist, driven by the interests of elites and the leadership industry. In «Zombie Leadership», Haslam, Alvesson, and Reicher dissect these «zombie» ideas, revealing how they flatter the powerful while stifling true progress. The paper identifies eight core axioms of zombie leadership, challenging the narrative which glorifies leaders at the expense of followers and collective success. This provocative review calls for a re-evaluation of leadership paradigms to finally put these dead ideas to rest and embrace more evidence-based approaches.

Link: https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1048984323000966#s0025

Er formt die künftigen Berufsoffiziere – Ein Gespräch mit dem Kommandanten der Militärakademie

[Team Armee Live, 21.06.2024, Matthias Müller, Hugo Roux]

Ein Blick hinter die Kulissen der Militärakademie der Schweizer Armee: Brigadier Hugo Roux spricht über seine Aufgaben als Kommandant der Bildungsstätte für zukünftige Berufsoffiziere. Er erläutert, was Leadership für ihn ausmacht und welche Werte er als Führungsperson pflegt. Dabei teilt er seine Ansichten zu Disziplin, Wertevermittlung, Loyalität, Einbezug der Unterstellten, Ehrlichkeit und der Wichtigkeit von Rollenverständnis. Seine Lebenserfahrungen und interessanten Ansätze bieten wertvolle Anregungen zur Selbstreflexion für alle Führungskräfte.

Link: https://www.youtube.com/watch?v=4ishbQNzS3U

Techcraft on Display in Ukraine

[War on the Rocks, 16.05.2024, Brian A. Hester, Dennis Doyle, Ronan A. Sefton]

In modern warfare, tactics and technology are inseparable. The authors highlight the concept of «techcraft» – the field-expedient use of technology in war – as crucial for soldiers’ success on the battlefield. Ukraine’s defense, using creative combinations of tactics and technology, demonstrates the importance of rapidly integrating technological innovations. To foster these skills in the U.S. Army, leaders must invite, enable, lead, and share insights with their soldiers, creating a culture of continuous innovation and adaptation.

Link: https://warontherocks.com/2024/05/techcraft-on-display-in-ukraine/

Float like a butterfly, sting like a bee – How Allies adapt to drones

[NATO Defense College, 3/2024, LTC Brian R. Miletich]

LTC Brian R. Miletich from the U.S. Army War College explores the profound impact of drone proliferation on modern warfare. The paper argues that while drones significantly enhance combat capabilities, they do not fundamentally alter the nature of war. Instead, they represent an evolutionary rather than revolutionary change. Miletich emphasizes the need for NATO to integrate these technological advancements into strategic defense planning, highlighting the importance of adaptive strategies, network resilience, and comprehensive modernization to maintain a tactical edge in a rapidly evolving battlespace.

Link: https://www.ndc.nato.int/news/news.php?icode=1934


Über das «Update Führung»

Das Update Führung ist eine wiederkehrende Rubrik des Newsletters Leader’s Digest. Dieser Newsletter entsteht in Kooperation des Leadership Campus der Schweizer Armee und der Dozentur Führung und Kommunikation der Militärakademie an der ETH Zürich. Wenn Sie Leader’s Digest noch nicht abonniert haben, finden Sie unter folgendem Link weitere Informationen sowie das Formular zur Anmeldung.

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